Am Ende einer Ära
Das Kaliber 707 von ZENITH
 
 
 
„So einfach wie möglich“ - das kommt nur in sehr seltenen Fällen einem Qualitätsmerkmal gleich.  Daß „weniger“ durchaus „mehr“ sein kann, zeigten Techniker, Konstrukteure und Regleure der Manufaktur ZENITH, als sie zu Beginn der sechziger Jahre in gemeinsamer  Arbeit ein Armband-Chronometer-Werk speziell für die Observatoriumswettbewerbe entwickelten. In ihm wurden „Schlichtheit“und „präzise Sorgfalt“ auf eigenartige Weise vereinigt. Der bemerkenswerte Erfolg bestätigte das Konzept, alles auf  das Wesentliche zu reduzieren. Doch wie so oft in der Uhrmacherei überflügelte die Zeit die Ereignisse: Unversehens war das Kaliber 707 zum letzten Dokument für ZENITH`s Erfolge in der Beteiligung an den Wettbewerben zahlreicher Observatorien geworden .
 
 
Attraktion geht von dem Werk (Abb.1,2) zunächst einmal überhaupt nicht aus. Käme es einem zufällig unter die Augen, würde man ihm auch kaum eingehendere Aufmerksamkeit widmen. Wer allerdings etwas von Zeit und Umständen weiß, unter denen das Kaliber konzipiert wurde, wird es mit anderem Blick betrachten. Es handelt sich um das letzte Armbanduhr-Kaliber, mit dem sich die Firma ZENITH den Herausforderungen der Observatoriumswettbewerbe in der ersten Hälfte der sechzigerJahre gestellt hat. Daß es das letzte sein würde - weil nach 1967 die Zeit der Wettbewerbe vorbei war -, ließ sich zu dem Zeitpunkt der Entwicklung freilich noch nicht absehen.
Bald nach der Einführung einer eigenen Prüfungskategorie für „kleine Kaliber“(Genf) bzw. „Armband-Chronometer“ (Neuenburg) an den Schweizer Observatorien waren Ende der vierziger Jahre die Abmessungen für Uhren dieser Art auf einen Durchmesser von 30 mm bzw. eine Oberfläche von 707 mm² begrenzt worden. Sieht man von einzelnen Uhren mit rechteckigen Werken ab - unter denen es durchaus Berühmtheiten gab wie etwa das Patek Philippe-Kaliber 34 T mit Tourbillon -, so wurde diese Vorgabe des Maßes für die Oberfläche erst- malig Ende der fünfziger Jahre von LONGINES konsequent in ein Konstruktionskonzept für ein Observatoriumskaliber umgesetzt: das Kaliber 360, mit dem Regleure für die Firma bald zahlreiche Erfolge und Rekorde erringen konnten. Gleich dem LONGINES-Werk wurde auch dieses ZENITH -Kaliber ausschließlich für die Verwendung in den Observatoriumswettbewerben konzipiert.Jean-Pierre Sunier - zu der Zeit zusammen mit R.Gygax, P. Favre und J. -P. Vuille Regleur bei ZENITH - hat seine Erinnerungen an diese Entwicklung und die Erfahrungen mit dem Werk freundlich den Verfassern mitgeteilt. Dafür sei ihm sehr herzlich gedankt.Das Konzept des seit Anfang der fünfziger Jahre in der Alltagspraxis und in den Observatoriumswettbewerben hervorragend bewährten Chronometer-Kalibers 135 schien nicht dafür geeignet, mit höheren Schlagzahlen in diesem Werk zu experimentieren. Die Entwicklung lief jedoch Anfang der sechziger Jahre auf höhere Frequenzen zu. So fand sich unter Aurèle Maire, damals noch Technischer Direktor bei ZENITH, ein Team von Regleuren und Technikern zusammen, das die Entwicklung des Observatoriumskalibers „707“ gemeinsam vorantrieb. Ab 1963 kam es in Neuenburg zum Einsatz.   

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© Copyright by Hauke Norbert Heffels

 
 
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