Werkstatt - Portrait

 Klassik Uhren Ebner Verlag Ulm Ausgabe 3/ 96

Von Christian Pfeiffer - Belli

   

 Wirklich Klassisch

 Hauke Norbert Heffels

 Atelier für hochwertige mechanische Präzisionsuhren,

 (Blumenmratherstr. 86), 52477 Alsdorf

 
Etwas über 40 Jahre alt ist Hauke Heffels heute-1965 geboren, hat  er nach der Schule eine ganz normale Uhrmacherlehre absolviert. Der Betrieb hatte sich damals schon verstärkt mit der Restaurierung von alten Uhren beschäftigt, und so kam Heffels schon früh mit der Tätigkeit in Berührung, die ihm heute täglich viel Freude vermittelt. Die Faszination, die von einer silbernen Taschenuhr ausgeht, deren unsigniertes Blatt nichts Besonderes vermuten vermuten läßt und die beim Öffnen des zweiten Deckels ein Karusell offenbart , läßt einem den Atem stocken.  Oder wie sein Herz klopfte, als er beim ersten Mal eine Chronometerfeder eines Kullberg – Chronometers ganz vorsichtig am Fuß mit der Pinzette anhob und sie sich von allen Seiten ansah ... die makellose Politur, die filigrane Zartheit dieses Stahlteils. Er hatte eben damals schon das gefühl das sein Lehrmeister ihm eine gute Ausbildung angedeihen lassen wollte un ihm alles zeigte, was eben so in den laden kam. Vom „ Wiener Regulator „ zum Junghans Wecker mit Papierblatt, vom Longines – Chronographen zum losen Werk einer Vacheron & Constantin – Viertelrepetition, deren Gehäuse eingeschmolzen wurde und für die der Kunde ein neues Gehäuse begehrte.
Nach dieser für ihn erfolgreich abgeschlossenen Lehre schloß sich eine Golschmiedeausbildung an, die ihm die Möglichkeit gab, kreativ mit Zeichenstift, Wachsmodell und Lötkolben zu arbeiten. 1989 legte er die Meisterprüfung ab, um sich dann bei verschiedenen Juwelieren als Uhrmacher zu verdingen. Schon damals zeigte sich, daß später mal seine Liebe den schweizerischen Luxusuhren gehören würde. Kurse in Genf und Le Brassus schlossen sich an.
Bald machte er sich selbstständig, eröffnete eine eigene Werkstatt, kaufte Werkzeuge, suchte kleine Uhrmachermaschinchen und besorgte alte Ersatzteile und Gläser in der Schweiz. Und irgendwann saß er dann im eigenen Laden und wartete auf jene Kunden, die er sich immer erträumte.
Sein Schwergewicht lag ziemlich bald auf schweizerische Taschnenuhren und Armbanduhren, bei den Großuhren waren es die Präzisionspendeluhren und die Marinechronometer. Bei den Kleinuhren lag der Schwerpunkt auf Komplikationen und Chronometern, wo es normalerweise um aufwendige Restaurierungen oder Neuanfertigungen, aber auch manchmal um ganz normale Revisionen geht. Er fertigt Wellentriebe, Räder, Hebel,  Federhäuser und Gangfedern an. Außerdem ist er in der Lage, die Termenierung von Rohwerken auf speziellen Kundenwunsch zu erfüllen. Es gibt ein umfangreiches Lager an Ersatzteilen, Werken und gefassten Steinen.
Nicht nur funktionell, sondern auch traditionell.
Der Grundgedankeseines Werkstattkonzeptes ist es, anspruchsvolle Kundenwünsche in wirklich klassischer Uhrmacherei zu erfüllen, d.h. die Restaurierung muß nicht nur funktionell, sondern auch traditionell ausgeführt werden. Als Beispiel: Wo in einem Uhrwerk ein Stein gefaßt werden sollte, darf kein Preßstein Platz finden, sondern er muß unter Umständen lange nach einem alten suchen. Manche alte Uhr verdient diesen respektvollen Umgang und Aufwand. Der Wunsch des Handels ("Mach nur, daß es tickt!") ist seiner Meinung nach bedenklich und wird grundsätzlich abgelehnt.
Und wenn man ihn fragt, an was er augenblicklich sitzt, dann ist es die Restaurierung eines Ewigen Kalenders mit Chronograph und Minutenrepetition der Marke DÜRRSTEIN. Hier war aufgrund eines Wasserschadens und einer schlecht ausgeführten Reparatur der optische Charakter der Stahlteile völlig verändert , es war einfach Rost da, dessen Narben schlecht auspoliert waren, und das Ganze entsprach nicht mehr dem Original. So mußten alle Hebel und Kadraturteile überarbeitet werden, das bedeutete nachschleifen, angelieren und wieder polieren. Auch die Platte, auf der ja die Kadratur sitzt, bekam einen neuen Schliff, die Mondphase mit dem blauen Email, den goldenen Sternchen und dem Mond mußte neu angefertigt werden und auch einige Hilfsblätter des Emailblattes.   

 

 
 
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